Mittwoch, 4. Juni 2008

Deutsche Bank rudert in Finanzkrise zurück

Neue Töne von Deutschlands größtem Geldinstitut: In einer Präsentation des Investmentbankchefs Anshu Jain ist vom Ende der Finanzkrise keine Rede mehr - das hatte sich bei der Hauptversammlung noch anders angehört.

"Wir sind am Beginn des Endes der Krise", hatte Vorstandschef Josef Ackermann beim Aktionärstreffen der Deutschen Bank vergangene Woche gesagt - eine Einschätzung, der sein oberster Investmentbanker am Mittwoch indirekt widersprach. In einer Präsentation vor Investoren in Frankfurt sah Jain die Märkte zwar in einer Phase der Normalisierung, von einem Ende der Krise war aber nicht mehr die Rede.

Auf dem US-Häusermarkt sei mit einem weiteren Preisverfall zu rechnen, meinte der Inder. Als Risikofaktor nannte Jain das mit rund 50 Mrd. $ vergleichsweise hohe Engagement der großen Investmentbanken weltweit in Hypothekenkredite an Schuldner mittlerer Bonität. Experten befürchten, dass nach den Ramschhypotheken (Subprime) auch diese Papiere in den Sog der Krise geraten könnten.

Auch der Chefaufseher der Commerzbank und Präsident des Bankenverbands, Klaus-Peter Müller, glaubt nicht an ein baldiges Ende der Finanzkrise. Es sei zu früh, jetzt schon Entwarnung zu geben. "Die Talfahrt des US-Immobilienmarktes, der Ausgangspunkt der Krise, ist noch nicht gestoppt" sagte er dem "Handelsblatt". Es gebe allerdings erste Signale, dass sich die Märkte normalisierten. Die Risikoprämien für strukturierte Produkte sänken seit Mitte März, die Preise für Verbriefungen höherer Bonität stabilisierten sich.

Nach neuen Hiobsbotschaften aus der britischen Hypothekenbranche waren die Finanzwerte zu Wochenbeginn weltweit gefallen. Für zusätzliche Unruhe sorgten Berichte, nach denen die US-Investmentbank Lehman Brothers eine Kapitalerhöhung erwägt.

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