Dienstag, 10. Juni 2008

Visa und Mastercard droht Milliardenklage

Den US-Kreditkartenanbietern steht neuer Ärger ins Haus: Der kleinere Rivale Discover verklagt die Konzerne auf rund 6 Mrd. $ Schadenersatz. Im Erfolgsfall könnte sich die Summe verdreifachen.

Discover wirft Visa und Mastercard vor, Kartellrecht verletzt und das Geschäft des kleineren Rivalen geschädigt zu haben. Die beiden Unternehmen hätten ihren Mitgliedsbanken verboten, Kreditkarten für das Discover-Netzwerk auszugeben. Das geht aus Unterlagen hervor, die am Montag im Zuge eines laufenden Verfahrens veröffentlicht wurden. Sowohl Visa als auch Mastercard wiesen die Forderungen zurück.

Im September soll die Angelegenheit vor einem New Yorker Bezirksgericht verhandelt werden. Sollte Discover mit seiner Klage erfolgreich sein, könnte sich die geforderte Summe sogar verdreifachen. Im vergangenen Jahr hatte Visa eine ähnliche Klage des Rivalen American Express mit der Zahlung von rund 2,1 Mrd. $ beigelegt.

Montag, 9. Juni 2008

UBS zwischenzeitlich auf Jahrestief - Bezugsrechtehandel endet heute

Zürich (AWP) - Die Aktien der UBS AG sind erneut schwach in die neue
Handelswoche gestartet. Die Titel fielen, nach dem sich auf 23,98 CHF (-2,5%)
eröffnet hatten, zwischenzeitlich auf eine Jahrestief von 22,40 CHF. Gegen 9.50
Uhr notieren die Valoren auf 23,78 CHF, was einem Minus von 3,3% gegenüber dem
Schlussstand vom Freitag entspricht. Der Gesamtmarkt (SMI) büsst 0,9% ein und
die Aktien des Branchennachbarn Credit Suisse Group verlieren 1,6% auf 49,82
CHF.


Gemäss Angaben von Händler belasten einerseits die Bezugsrechte der
Kapitalerhöhung, die heute zum letzten Mal gehandelt werden, den Aktienkurs wie
in den vergangenen Tagen. Die Bezugsrechte kosten 1,04 CHF und verlieren damit
17,5% gegenüber Freitagabend.

Anderseits würden Zeitungsberichte über weitere potenzielle Abschreibungen den
Aktienkurs der Schweizer Grossbank drücken, hiess es am Markt. Die Zeitung
"Sonntag" hatte unter Berufung auf zwei voneinander unabhängige, aber
ungenannte Quellen geschrieben, die UBS könnte wegen weiterer Abschreibungen
auf das Subprime-Hypotheken-Portfolio für das zweite Quartal 2008 einen Verlust
zwischen 2 Mrd und 4 Mrd CHF ausweisen. Eine andere Zeitung wiederum berichtete
davon, dass ein Team von sieben Kundenberatern und vier Assistenten die Bank
verlassen habe, um zu Clariden Leu zu wechseln.

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Lehman Brothers braucht Kapitalspritze von mehr als 5 Mrd Dollar

FRANKFURT (dpa-AFX) - Die US-Investmentbank Lehman Brothers wird einem Pressebericht zufolge bereits in Kürze eine Kapitalerhöhung durchführen. Die durch die Finanzkrise in Bedrängnis geratene Bank werde mehr als fünf Milliarden US-Dollar frisches Kapital aufnehmen, berichtet das "Wall Street Journal Europe" (Montag) unter Berufung auf Kreise. Der Schritt könne bereits diesen Montag bekannt gegeben werden. Am Sonntagnachmittag habe die Bank noch letzte Details mit ihren Kapitalgebern geklärt, zu denen unter anderem auch der US-Bundesstaat New Jersey gehöre.

Der Zeitung zufolge dürfte Lehman Brothers für das zweite Quartal einen deutlich höheren Verlust ausweisen als bisher angenommen. Laut den Kreisen soll sich der Fehlbetrag auf über zwei Milliarden Dollar summiert haben. Hingegen würden die meisten Analysten lediglich ein Minus von rund 300 Millionen Dollar einkalkulieren. Die Geschäftszahlen zum Quartal sollen am 16. Juni veröffentlicht werden./she/sc

Freitag, 6. Juni 2008

EZB beugt sich Inflationsdruck

von Mark Schrörs und Doris Grass (Frankfurt)

Die Europäische Zentralbank hat völlig unerwartet eine baldige Zinserhöhung in Aussicht gestellt und damit den jüngsten Preissteigerungen Rechnung getragen. Der Dax drehte nach den Äußerungen ins Minus.

Bei der nächsten Sitzung Anfang Juli "könnten wir entscheiden, den Zins ein wenig anzuheben", sagte Notenbankchef Jean-Claude Trichet. Bis dahin bleibt der Leitsatz bei 4,0 Prozent, entschied der EZB-Rat am Donnerstag. Einige Mitglieder hatten schon diesmal eine Anhebung befürwortet.

Die EZB hatte den Leitzins seit einem Jahr nicht mehr angetastet. Mit ihrem Kurswechsel reagiert die Notenbank auf den steigenden Inflationsdruck im Euro-Raum - im Mai lag die Teuerung bei 3,6 Prozent. "Wir sehen Preisanstiege auf breiter Front, und die Geldpolitik muss dem begegnen. Die Märkte sollten sich darauf vorbereiten", sagte Bundesbankchef Axel Weber in der ARD. Er dürfte zu jenen Ratsmitgliedern zählen, die sich für eine sofortige Zinserhöhung aussprachen.

Für den Meinungswandel der EZB gab es bis zuletzt keinerlei Signale. In den vergangenen Monaten deutete die Notenbank stets an, vorerst an den 4,0 Prozent festzuhalten. Zwar verharrt die Inflation seit November über 3,0 Prozent und damit weit oberhalb der EZB-Zielmarke von knapp 2,0 Prozent. Zugleich aber hält die Finanzkrise an, und der Euro-Zone droht ein deutlicher Abschwung.

Nun scheint die EZB bereit, einen schärferen Abschwung durch höhere Zinsen zu akzeptieren, um die Inflationserwartungen unter Kontrolle zu halten. "Wir haben klar signalisiert, dass Preisstabilität für uns Vorrang hat und wir den Worten Taten folgen lassen werden", sagte Weber: "Das ist unser Signal des Tages."

In "erhöhter Alarmbereitschaft"

Der Euro schoss nach Trichets Aussagen in die Höhe. Zeitweise lag die Gemeinschaftswährung bei 1,5570 $ und damit mehr als 2 US-Cent über dem Tagestief. Staatsanleihen gingen in den Keller. So verlor der Bund-Future in der Spitze 86 Stellen auf 111,19 Punkte. Die meisten europäischen Börsen gaben deutlich nach, der Dax drehte nach anfänglichen Gewinnen ins Minus und schloss bei 6941,83 Punkten.

Trichet betonte, dass eine Zinsanhebung am 3. Juli zwar möglich, aber "nicht sicher" sei. Eine Reihe von Banken erhöhte nach den Äußerungen des Franzosen die Zinsprognose bereits auf 4,25 Prozent. Die Anhebung erscheine nun "sehr wahrscheinlich", sagte Ken Wattret, Europa-Chefvolkswirt bei BNP Paribas.

Für eine Erhöhung sprechen auch die neuen, vierteljährlichen Projektionen der EZB-Volkswirte. Für dieses Jahr hoben sie ihre Inflationsprognose um 0,5 Punkte auf 3,4 Prozent an. Seit Einführung des Euro 1999 lag die Teuerung im Jahresdurchschnitt noch nie über drei Prozent.

Angesichts des geldpolitisch relevanten Horizonts von 18 bis 24 Monaten ist die Erhöhung der Vorhersage für 2009 von 2,1 auf 2,4 Prozent noch wichtiger. Trichet sagte, aufgrund der "Aufwärtsrisiken" für die Inflation sei die EZB in "erhöhter Alarmbereitschaft".

Was das Wachstum betrifft, sind die EZB-Volkswirte für den Euro-Raum vergleichsweise optimistisch. Für 2008 prognostizieren sie ein Plus von 1,8 Prozent, für 2009 gehen sie von 1,5 Prozent aus. Die Euro-Wirtschaft sei weiter in "solider" Verfassung, sagte Trichet.

Am Dienstag hatte bereits der Chef der US-Notenbank Fed, Ben Bernanke, vor verschärften Inflationsrisiken gewarnt. Die Bank of England ließ ihren Zinssatz am Donnerstag trotz zunehmender Konjunkturrisiken bei 5,0 Prozent. Die Industrieländer-Organisation OECD hatte der Notenbank rasche Zinssenkungen empfohlen.

Bank of England erstarrt vor Inflationsangst

von Heinz-Roger Dohms (Hamburg)

Der britische Häusermarkt geht in die Knie, doch die Bank of England lässt nicht beirren: Die Notenbank hält den Leitzins bei 5,0 Prozent - und das, obwohl der Immobilienfinanzierer Halifax am Morgen den größten Preisverfall seit 15 Jahren meldete.

Die Immobilienpreise hätten im Mai um 3,8 Prozent unter dem Niveau vom Vorjahr gelegen, meldete die größte britische Hypothekenbank am Donnerstag - das höchste Zwölf-Monate-Minus seit 1993. Im Vergleich zum Vormonat sanken die Preise laut Halifax um 2,4 Prozent und damit deutlich stärker, als Experten vorhergesagt hatten. Vergangene Woche hatte der Hypothekenfinanzierer Nationwide bereits ähnlich düstere Zahlen veröffentlicht.

Trotzdem gewichtet die Bank of England (BoE) die Inflationsgefahr derzeit offenbar höher als die Angst vor einer weiteren Eintrübung der Konjunktur. Im Dezember, im Februar und im April hatten die britischen Zentralbanker den Zinssatz gleich dreimal um 25 Basispunkte auf nunmehr 5,0 Prozent gesenkt. Ursprünglich hatten viele Ökonomen mit einer weiteren Zinssenkung im Juni gerechnet. Nachdem die Teuerungsrate zuletzt allerdings auf 3,0 Prozent geklettert war, kam die BoE-Entscheidung nicht mehr überraschend.

"Die BoE dürfte den Zinssatz solange beibehalten, bis klar wird, was die größere Gefahr für das Inflationsziel von zwei Prozent bedeutet: das Risiko, dass steigende Lebensmittel- und Energiekosten eine Preis-Lohn-Spirale auslösen - oder das Risiko, dass ein sinkendes Wachstum die Inflation deutlich unter die Zielmarke drückt, sobald der Preisdruck durch Lebensmittel und Energie nachlässt", sagte KPMG-Chefökonom Andrew Smith. Die Notenbank selbst dürfte sich am Mittwoch nicht mehr zu ihrer Entscheidung äußern und stattdessen wie üblich auf die Veröffentlichung der Sitzungsprotokolle in zwei Wochen verweisen.

Erst am Mittwoch hatte die Industriestaaten-Organisation OECD die Bank of England aufgefordert, die Zinsen rasch um bis zu 75 Basispunkte zu senken. Das Land sei stärker von der Finanzkrise betroffen als die meisten anderen OECD-Staaten.

Die Schwäche des Immobilienmarkts hatte zuletzt die britische Bankenbranche in Alarmstimmung versetzt. Die Aktien des Baufinanzierers Bradford & Bingley fielen am Montag nach einer Gewinnwarnung binnen weniger Stunden um bis zu 33 Prozent. Zuvor war bekannt geworden, dass das Institut bei einer Kapitalerhöhung statt der erwarteten 82 Cent lediglich einen Preis von 55 Cent je Anteilsschein hatte durchsetzen können. Auch die Aktien anderer britischer Banken fielen daraufhin deutlich.

Donnerstag, 5. Juni 2008

Moody's bedroht Bondversicherer

von Yasmin Osman (Frankfurt) und Sebastian Bräuer (New York)

Die Ratingagentur Moody's will den beiden größten US-Anleiheversicherern MBIA und Ambac ihre Top-Bonitätsnote entziehen und bringt die Unternehmen dadurch in existenzielle Bedrängnis. Auch europäische Banken bekommen ein Problem.

Moody's begründete die Ratingüberprüfung damit, dass die Verluste bei bestimmten Wertpapieren, die von beiden versichert wurden, höher ausfallen könnten als vermutet. Betroffen sind Wohnungsbaukredite und komplexe Finanzprodukte. Zudem hätten beide Versicherer Schwierigkeiten, sich an den Finanzmärkten Kapital zu beschaffen.

Eine Ratingherabstufung durch Moody's würde die prekäre Lage der Monoliner genannten Spezialversicherer verschärfen. Die Gesellschaften sichern gegen Gebühr Anleihen von Kommunen oder strukturierte Bonds ab. Das funktioniert beim sicheren Kommunalgeschäft nur mit Topratings. Doch die haben sie bereits bei Fitch, der kleinsten der drei wichtigen Agenturen verloren.

Die Aktie von Ambac stürzte am Mittwoch an der New Yorker Börse um 17 Prozent ab. MBIA verlor 15,8 Prozent.

Moody's rechnet damit, dass die Bondversicherer künftig nur noch "Aa"-Ratings haben werden, das wäre eine bis drei Stufen niedriger. Bei MBIA wäre sogar eine Degradierung in den A-Bereich möglich. MBIA hatte im ersten Quartal 2008 einen Verlust von 2,4 Mrd. $ gemeldet, bei Ambac waren es 1,7 Mrd. $. Ihr Neugeschäft lahmt, weil die Kommunen die verbliebenen gesunden Anbieter bevorzugen.

Eine Kapitalerhöhung und erst recht die Aufnahme von Fremdkapital wären derzeit schwierig. Die Risikoprämien für Kredite beider Unternehmen sind in den vergangenen Wochen drastisch gestiegen, da Anleger sie für hochriskant halten. Eine Herabstufung von Moody's würde ihre Lage zusätzlich verschärfen. Ein Problem wäre das auch für viele Banken, die ausfallgefährdete Wertpapiere besitzen, die von den Bondversicherern mit einer Garantie versehen wurden. Sinkt das Rating der Monoliner, zieht das auch die Noten der von ihnen garantierten Wertpapiere nach unten.

Davon wären europäische Banken womöglich stärker als US-Institute betroffen. Das schreiben Analysten der US-Investmentbank JP Morgan. "Wir glauben, dass europäische Banken nicht aggressiv genug ihre Monoline-Risiken korrigieren und die Abschreibungsquote von Merrill Lynch von 61 Prozent als Maßstab nehmen sollten", so JP Morgan. Die durch Monoliner drohenden Risiken seien um 4,8 Mrd. Euro gestiegen. Zusätzliche Abschreibungen erwarten die Analysten vor allem bei der Deutschen Bank, Credit Suisse und Société Générale.

Staatsfonds umgarnen Banker

von Christine Mai (Frankfurt)

Staatsfonds werben derzeit intensiv Spezialisten bei Banken ab. Abgesehen haben es die milliardenschweren Fonds dabei vor allem auf eine bestimmte Expertengruppe.

"Staatsfonds rekrutieren bei Banken. Sie brauchen hoch qualifizierte Fachkräfte mit Erfahrung", sagte Makram Azar, der bei der US-Investmentbank Lehman Brothers das Geschäft mit Staatsfonds leitet, der Financial Times Deutschland.

Staatsfonds suchen nach Wegen, ihr wachsendes Vermögen professionell anzulegen. Das Anlagekapital wird derzeit auf 3200 Mrd. $ geschätzt. Experten erwarten, dass es in den kommenden Jahren stark steigen wird. Die US-Investmentbank Morgan Stanley etwa geht davon aus, dass das Vermögen bis 2015 auf 12.000 Mrd. $ wachsen wird. Einen Großteil davon werden die Fonds aufgrund der schieren Größe ohnehin von externen Anbietern verwalten lassen müssen. Aber auch intern rüsten die Fonds auf.nteresse zeigen sie an Experten für eine Reihe von Anlagen: Aktien, Anleihen bis hin zu Hedge-Fonds und Immobilien. "Das merken wir durch alle Assetklassen", sagte ein Bankmanager. Rekrutiert werde vor allem in New York und London. Auch in anderen Branchen sind Staatsfonds auf der Suche nach Spezialisten, etwa bei Private-Equity-Firmen und Anwaltskanzleien.

Auch wenn Banken einzelne Spezialisten so verlieren, droht ihnen laut Azar keine Abwanderung von Talenten in bedrohlichem Ausmaß. "Das ist nicht kritisch für die Banken", sagte er. Staatsfonds seien als Institutionen nicht besonders groß und rekrutierten daher nicht massenhaft. Ein anderer Banker verweist darauf, dass die Arbeitsbedingungen bei Staatsfonds einen Teil der Kandidaten abschreckten: "Viele wollen nicht in Strukturen arbeiten, die undurchsichtig sind und in denen sie womöglich nicht an die Spitze gelangen können."

Auch die im Vergleich zu anderen Branchen oft geringeren Verdienstmöglichkeiten sind ein Faktor. Jesse Wang, Risikochef des chinesischen Staatsfonds China Investment Corporation (CIC), räumte kürzlich ein, es falle dem Fonds schwer, Vermögensverwalter und andere Fachkräfte zu finden, da CIC vergleichsweise niedrige Gehälter zahle.

Das enorme Vermögen sowie die Intransparenz vieler Fonds haben in der EU und den USA Sorgen geweckt, sie könnten mit ihren Investitionen politische Ziele verfolgen. In jüngster Zeit sind Staatsfonds vor allem als Kapitalgeber für Banken aufgetreten, die von der Finanzkrise getroffen wurden.

CHINA INVESTMENTS HOLDINGS LTD REGISTERED SHARES HD -,10
ISIN BMG210751092 Währung HKD

Azar betreut seit April von Dubai aus die Beziehungen von Lehman Brothers zu Staatsfonds. Die ganze Branche zeigt hier Präsenz, um an das lukrative Geschäft mit den Fonds zu kommen. "Keine Investmentbank hat bislang einen entscheidenden Vorsprung vor den anderen", sagte Azar.

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Mittwoch, 4. Juni 2008

Deutsche Bank rudert in Finanzkrise zurück

Neue Töne von Deutschlands größtem Geldinstitut: In einer Präsentation des Investmentbankchefs Anshu Jain ist vom Ende der Finanzkrise keine Rede mehr - das hatte sich bei der Hauptversammlung noch anders angehört.

"Wir sind am Beginn des Endes der Krise", hatte Vorstandschef Josef Ackermann beim Aktionärstreffen der Deutschen Bank vergangene Woche gesagt - eine Einschätzung, der sein oberster Investmentbanker am Mittwoch indirekt widersprach. In einer Präsentation vor Investoren in Frankfurt sah Jain die Märkte zwar in einer Phase der Normalisierung, von einem Ende der Krise war aber nicht mehr die Rede.

Auf dem US-Häusermarkt sei mit einem weiteren Preisverfall zu rechnen, meinte der Inder. Als Risikofaktor nannte Jain das mit rund 50 Mrd. $ vergleichsweise hohe Engagement der großen Investmentbanken weltweit in Hypothekenkredite an Schuldner mittlerer Bonität. Experten befürchten, dass nach den Ramschhypotheken (Subprime) auch diese Papiere in den Sog der Krise geraten könnten.

Auch der Chefaufseher der Commerzbank und Präsident des Bankenverbands, Klaus-Peter Müller, glaubt nicht an ein baldiges Ende der Finanzkrise. Es sei zu früh, jetzt schon Entwarnung zu geben. "Die Talfahrt des US-Immobilienmarktes, der Ausgangspunkt der Krise, ist noch nicht gestoppt" sagte er dem "Handelsblatt". Es gebe allerdings erste Signale, dass sich die Märkte normalisierten. Die Risikoprämien für strukturierte Produkte sänken seit Mitte März, die Preise für Verbriefungen höherer Bonität stabilisierten sich.

Nach neuen Hiobsbotschaften aus der britischen Hypothekenbranche waren die Finanzwerte zu Wochenbeginn weltweit gefallen. Für zusätzliche Unruhe sorgten Berichte, nach denen die US-Investmentbank Lehman Brothers eine Kapitalerhöhung erwägt.

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Kuwait will bei US-Banken aufstocken

Schon jetzt zählt Kuwait zu den größten Anteilseignern von Citigroup und Merrill Lynch. Doch die Scheichs wollen mehr: "Bietet sich eine Gelegenheit, werden wir uns das ansehen", sagt der Chef des Staatsfonds KIA, Bader al-Saad.

In einem Interview mit der Nachrichtenagentur Reuters bestätigte al-Saad zudem, dass KIA beim Börsengang der Kreditkartenfirma Visa im Frühjahr Aktien im Wert von 800 Mio. $ gezeichnet hat. Entsprechende Berichte hatten zwar die Runde gemacht, waren aus Kuwait aber nicht kommentiert worden. Das US-Unternehmen hatte bei seinem Parkettdebüt im März knapp 18 Mrd. $ erlöst.

Im Januar war KIA mit zusammen 5 Mrd. $ bei den angeschlagenen Instituten Citigroup und Merrill Lynch eingestiegen. Nun überlegen die Kuwaiter, die Anteile weiter aufzustocken. "Letztendlich wird es vom Preis und von der Strategie abhängen", sagte Al-Saad. Einem Bericht des "Wall Street Journal" zufolge sucht derzeit vor allem die New Yorker Investmentbank Lehman Brothers nach einem internationalen Geldgeber.

Al-Saad sagte, dass sich KIA über die Beteiligungen bei Merrill, Citigroup und Visa hinaus nach weiteren Einstiegschancen umsehe. Während im Westen zahlreiche Finanzinstitute unter der Kreditkrise leiden, sprudelt in den Golfstaaten angesichts des hohen Ölpreises das Geld. Nach Zahlen von Ende März verfügt der kuwaitische Staatsfonds derzeit über 213 Mrd. $

Dienstag, 3. Juni 2008

Lehman lechzt nach frischen Milliarden

Die US-Bank Lehman Brothers will sich einer Zeitung zufolge bis zu 4 Mrd. $ Kapital besorgen. Hintergrund seien unter anderem Belastungen durch Absicherungsgeschäfte. Die Meldung drückte den Dax unter 7000 Punkte.

Wie das "Wall Street Journal" am Dienstag unter Berufung auf vertraute Kreise berichtete, könnte der Finanzbedarf auf den ersten Quartalsverlust seit dem Börsengang des Instituts vor 14 Jahren hindeuten. Die Maßnahmen dürften spätestens bei der Vorstellung der Quartalszahlen am 16. Juni bekanntgegeben werden.

Dem "Journal" zufolge hat Lehman Brothers neue, rund zwei Mrd. $ schwere Belastungen zu verkraften - unter anderem durch Geschäfte, mit denen sich die Bank gegen weitere Verluste auf dem US-Immobilienmarkt absichern wollte. Lehman-Sprecher waren zunächst nicht für eine Stellungnahme zu erreichen.

Als Reaktion auf den Bericht fiel der Dax am Morgen unter 7000 Punkte. Zuvor hatten bereits die Aktienmärkte in Asien ihre Verluste ausgeweitet. Der japanische Nikkei-Index schloss bei rund 1,6 Prozent im Minus. Vor allem Finanzwerte wie die Aktien der UFJ Financial Group hatten zu leiden. Der Dollar fiel im Vergleich zum Yen.

Lehman Brothers ist die kleinste der vier großen Wall-Street Investmentbanken. Die Aktie des Instituts ist seit dem vergangenen Juni von mehr als 80 auf knapp 34 $ gefallen. Mehrere von Reuters befragte Analysten erwarten einen Verlust im zweiten Kapital. Am Montag hatte die Ratingagentur Standard & Poor's das Lehman-Papier herabgestuft. Die Aktien des Instituts schlossen daraufhin etwas mehr als acht Prozent im Minus.

Kleine Firmen, groß im Weltmarkt

Melodien für Millionen
Globalität ist keine Frage der Unternehmensgröße. Mit gerade mal 65 Mitarbeitern gibt der Orgelbauer Klais weltweit den Ton an. Die Instrumente des Bonner Unternehmens sorgen für perfekten Klang in der Philharmonie von Krakau, dem Nationaltheater in Peking oder den Petronas Twin Towers in Kuala Lumpur.


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Montag, 2. Juni 2008

Wachovia entlässt Ken Thompson

Die viertgrößte US-Bank Wachovia hat ihren Vorstandsvorsitzenden Ken Thompson mit sofortiger Wirkung entlassen. Ken Thompson zählte zu den renommiertesten Bankern der USA. Direkt nach dem Studium stieg er bei der der First Union Bank ein und arbeitete sich hinauf bis auf den Chefsessel. 2001 übernahm Thompsons First Union für 14 Mrd. $ den Konkurrenten Wachovia - und mit dem Institut auch gleich dessen Namen. Am Gipfel seiner Karriere schien Thompson, als sich Wachovia vor zwei Jahren für 25,5 Mrd. $ den Baufinanzierer Golden West einverleibte. Stattdessen leitete der Deal den Abstieg des 57-Jährigen ein: Wachovia hatte sich mit der Übernahme übernommen, Thompson muss gehen.Als Grund nannte das Geldhaus eine Reihe von Enttäuschungen und Rückschlägen, die sich auf das Abschneiden des Unternehmens ausgewirkt hätten.

Die Subprime-Krise hat nicht nur Hunderte Milliarden Euro gekostet - sondern auch Dutzende Top-Banker den Job. In der Bankenbranche sind in den letzten Monaten schon etliche Köpfe gerollt. Der Rauswurf von Wachovia-Chef Ken Thompson ist nur das jüngste Beispiel.

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Köpferollen
Vorstandsopfer

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New Yorker Bank verliert Kundendaten

In der vergangenen Woche bestätigte die US-amerikanische Bank of New York Mellon den Verlust eines Bandes mit Daten von rund 4,5 Millionen Kunden. Das Band ist nach Berichten amerikanischer Medien vor etwa drei Monaten während eines Transports abhanden gekommen. Es enthält Daten wie Namen, Geburtsdaten und Sozialversicherungsnummern; die Daten sollen nicht verschlüsselt sein. Nach Angaben der Bank sind bisher noch keine Daten missbräuchlich genutzt worden. Das Transportunternehmen Archive America verweist den Berichten zufolge auf laufende Untersuchungen und möchte daher keinen Kommentar zu den Vorgängen abgeben.

Richard Blumenthal, Generalstaatsanwalt des Bundesstaates Connecticut, hat sich in die Ermittlungen eingeschaltet. Er rügte die Bank dafür, dass sie ihre Kunden nicht sofort nach dem Vorfall informiert habe. Auch ein von etwa 40 Betroffenen eingeschalteter Anwalt machte seinem Unverständnis über den Vorfall öffentlich Luft. Es sei ihm unverständlich, dass eine Bank unverschlüsselte Daten transportiert und speichert. "Ich kann mir nicht vorstellen, warum sie nicht ein ausgereiftes Verschlüsselungsprogramm benutzen, um es praktisch unmöglich zu machen, an die Daten zu gelangen – auch, wenn sie abhanden gekommen sind."

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